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Die Alkoholkrankheit

Heutzutage ist Alkohol in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Kaum eine Feier, auf der KEIN Alkohol angeboten wird.

So manches Mal wird übertrieben, wobei die Grenze zwischen gelegentlichem Übertreiben und krankhaftem Alkoholkonsum fließend ist. Aber: Woran erkenne ich, ob diese Grenze überschritten ist?

Um festzustellen, ob jemand überhaupt ein Alkoholproblem hat, hat sich ein wissenschaftlicher Kurztest, der so genannte CAGE-Test durchgesetzt. Dieser international anerkannte Schnell-Test besteht aus vier Fragen:

C (Cut-Down, Konsumbeschränkung): Haben Sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken?

A (Annoyance, Ärger): Haben Sie sich schon mal darüber geärgert, dass Sie jemand auf Ihr Trinkverhalten angesprochen hat?

G (Guilty, Schuld) Hatten Sie jemals wegen Ihres Trinkens Schuldgefühle?

E (Eye-Opener, Augenöffner): Haben Sie jemals morgens als erstes Alkohol getrunken, um sich besser zu fühlen (nach einem Kater oder zur nervlichen Beruhigung)

Werden 2 dieser Fragen mit ja beantwortet, sollte ein Arzt oder eine Suchtberatungsstelle aufgesucht werden. Der Test zeigt jedoch nur auf, dass ein Problem vorliegt und nicht, ob die jeweilige Person bereits abhängig ist oder ob nur ein riskanter Alkoholkonsum besteht.

Prinzipiell haben wir die Erfahrung gemacht:
Wer sich ernsthaft die Frage stellt: "Bin ich alkoholkrank oder nicht?",  kann diese Frage nicht mehr mit "nein" beantworten und ist in der Regel schon abhängig.

Vor der ehrlichen Auseinandersetzung mit dieser Frage hat der Betroffene in der Regel schon einige Zeit ein außergewöhnliches Trinkverhalten bei sich festgestellt, die Frage nach einer eventuellen Alkoholerkrankung allerdings immer wieder verdrängt.

Vertrauen Sie Ihren eigenen Gefühlen und Beobachtungen, denn sie trügen meist nicht.

Der amerikanische Arzt Prof. Dr. Jellinek hat Mitte des vergangenen Jahrhunderts in einer weltweit Aufsehen erregenden Untersuchung 45 Symptome (Jellinek Symptome) für Alkoholismus beschrieben, die er in 3 Stufen der ausgebrochenen Krankheit zugeordnet hat:

1. Anfangsphase
2. kritische Phase
3. chronische Phase

Bei diesen Symptomen ist es natürlich so, dass nicht jeder, der ein Symptom aufweist, gleich an der Krankheit erkrankt ist. Nicht jeder, der niest, hat gleich Schnupfen, obwohl das Niesen andererseits ein Symptom für Schnupfen ist. Ein einzelnes Symptom ist also nicht ausreichend, aber je mehr Symptome vorhanden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, erkrankt zu sein.

Die 45 Symptome (Jellinek Symptome) haben wir in einer Zusammenstellung beschrieben.

Die Anfangsphase ist nach wissenschaftlichem Stand die einzige Phase, in der die Krankheit noch evtl. selbstständig zu stoppen ist, bzw. ihr noch gegengesteuert werden kann.
Der trinkende Mensch bemerkt instinktiv, dass sich sein Trinkverhalten von dem anderer Menschen unterscheidet. Erste Symptome z.B. Gedächtnislücken, heimliches Trinken, häufige Gedanken an Alkohol treten auf.

Ab der kritischen Phase gibt es kein Zurück mehr, dann liegt eine Abhängigkeit vor, deren einziger Ausweg die Abstinenz ist. In dieser Phase hat der trinkende Mensch nicht mehr die volle Entscheidungsfreiheit, ob oder wie viel er trinkt. Da er sein Alkoholproblem nun selbst bemerkt, beginnt er, sein Trinken vor sich selbst und vor anderen zu rechtfertigen.  Symptome der kritischen Phase sind z.B. Kontrollverlust, Änderung des Trinksystems und auffallendes Selbstmitleid.

Die chronische Phase ist gekennzeichnet durch erhebliche psychische und physische Entzugserscheinungen und Folgeerkrankungen. Der trinkende Mensch ist sich nun völlig sicher, Alkoholiker zu sein. Symptome der kritischen Phase sind z.B. entzugsbedingte Krampfanfälle, Delirien und Abfall der Alkoholtoleranz.

Der Ausstieg ist in allen Phasen möglich.

 
 
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